Wer kennt es nicht: Man sitzt alleine im Zug und plötzlich wird man ungewollt von einer fremden Person angesprochen. Normalerweise ist dies für mich kein Problem – ich bin ja schliesslich der, der anfängt! Wie ich jetzt aber feststellen musste, gibt es auch andere, sehr talentierte Personen auf diesem Fachgebiet.
Neulich telefonierte ich im Zug mit meinem Vater und erzählte ihm, dass ich auf dem Weg sei nach Glarus. Als unser Gespräch zu Ende war, fragte mich mein Gegenüber mit leuchtenden Augen: „Ah, Sie müend au uf Glarus?!“ Scheisse! Da wusste ich sofort: Auch mit zweimal Umsteigen werde ich den Typen nicht mehr los. Ich antwortete deshalb: „Sorry, I don’t speak German!“
Aber die Frage ist genial. Die werde ich künftig auch nutzen. Ich warte jedoch nicht, bis ich die Info beiläufig mitbekomme. Ich frage gleich direkt nach dem Reiseziel. Und egal welchen Ort ich als Antwort erhalte, kann ich dann immer sagen: „Ah, so än Zuefall. Döt mueni au häre!“ Ich bin Künstler, ich habe Zeit und ein GA.
Das man Mitreisenden bereits in jungen Jahren kräftig auf die Nerven gehen kann, bewies mir ein kleines Mädchen. Ich sass in einem halb leeren Zug alleine in einem Abteil, als sie zu mir kam, mit dem Finger auf mich zeigte und sagte: „I wött do sitze!“
Ich war komplett überrumpelt. Wie sollte ich reagieren? Hinter ihr stand ihre Mutter und ich wusste ja nicht, was ihr bei der Erziehung wichtig ist. Ich musste also meiner Intuition folgen, schaute das Mädchen an und sagte: „Ätschi, bätschi – I bi halt scho do!“
Künftig werde ich auch nicht mehr auf Rücksäcke zeigen und fragen: „Entschuldigung, isch do no frei?“ Nein. Ich richte den Finger direkt auf die Person und sage: „I wött do sitze!“
Nach diesen Erlebnissen weiss ich auch, wie es sich anfühlt als Gegenüber. Wie unangenehm so ein Gespräch sein kann. Seit diesem Zeitpunkt macht es mir noch viel mehr Spass. Und für alle Hater: Entspannt euch! Dank Personen wie mir, hat es im ÖV mehr Platz. Wir sorgen für Aussteiger.