Vor zwei Wochen stürzte ich beim Skifahren und erlitt eine Gehirnerschütterung. An die zwei Stunden nach meinem Sturz kann ich mich nicht mehr erinnern. Angeblich ist dies eine Schutzfunktion des Gehirns: Traumatische Erlebnisse werden nicht abgespeichert. Darum höre ich im Auto kein Radio mehr. Ich will nicht riskieren, nach «079, het sie gseit» nicht zu wissen, wie ich am Ziel angekommen bin.
Glaubt man meinen Freunden, haben ich nach dem Unfall viel geredet, über meine eigenen Witze gelacht und einer Skilehrerin nachgeschaut. Kein Grund also zur Sorge. Erst als ich freiwillig und aus voller Kehle Après-Ski-Hits sang, bemerkten sie: Fabian hat gedanklich ein Puff. Die Puffmama hiess aber nicht Layla – ein klarer Fall also für die Notaufnahme.
Aber erst im Spital wurde es richtig unangenehm. Ich wurde auf Diät gesetzt und sie leuchteten mir alle paar Stunden mit einer Taschenlampe in die Augen. Und obwohl ich mehrfach das helle Licht am Ende des Tunnels erblickte, schaffte ich es nie bis in den Himmel. Es schien mir, als wäre Petrus nicht einverstanden damit, dass ich bereits jetzt einchecke. Ich muss wohl erst noch ein paar Jahre Kirchensteuer nachzahlen.
Der Aufenthalt im Spital zeigte mir aber: Auf gute Freunde kann man sich verlassen. Sie besuchten mich am Spitalbett und vermittelten mir sogleich Positivität. Sie meinten nämlich, dass es mit einer Person weniger nun viel einfacher sei, in einem Restaurant zu reservieren.
Ich jedenfalls bin sehr dankbar, ist nichts Schlimmeres passiert. Ein Filmriss, Kopfschmerzen und Schwindel hätten mir auch beim Après-Ski gedroht. Einzig auf Risiko- und Kontaktsportarten muss ich die nächsten Tage noch verzichten. Denn landet mein Kopf wieder auf der Piste, drohen mir bleibende Schäden ¬– eventuell bin ich dann normal. Um das zu vermeiden, halte ich mich am besten an den Pisten-Dresscode der deutschen Touristen. Die wollen auch bei niemandem landen. Anders kann ich mir nicht erklären, warum die freiwillig einen Helmpariser tragen.