Vor Kurzem fragte mich eine Kollegin ernsthaft, ob ich in ihrer Gemeinde Bademeister werden möchte. Sie meinte: „Da isch perfekt für di Fabian, uf dä Bühni bisch jo au immer am Schwimme.“ Doch ist es nicht bereits zu spät, wenn man so dringend einen Bademeister braucht?
Die Idee von mir als Bademeister finde ich sehr interessant. Ich kenne nichts, wo man mit so wenig Trainingsaufwand Meister werden kann. Dank Baywatch weiss ich: Der Job passt perfekt zu mir. Bei der Arbeit bewege ich mich auch am liebsten in Zeitlupe.
Während ich als Comedian immer gefragt werde: „Chasch du vo däm lebe?“, könnte ich als Bademeister die Frage endlich mal umkehren: „Chasch du vo mer lebe?“ Auf beide Fragen ist die Antwort: „Nein“. Als Comedian ist es schon schwierig genug, sich über Wasser zu halten. Da kann ich nicht noch auf andere achten. Jetzt ist mir auch klar, weshalb es in Badis nur Glacé, Hamburger und Pommes gibt. Ist viel sicherer, wenn Besucherinnen und Besucher Schwimmringe haben.
Als Bademeister hätte ich gute Aufstiegsmöglichkeiten. In fast allen Badis gibt es einen Sprungturm. Und die Kommunikation im Berufsalltag ist super einfach. Im Gruppenchat erhalte ich immer sofort eine Antwort – Bademeisterinnen und Bademeister sind First Responder.
Natürlich gibt es als Bademeister auch anstrengende Momente. Ich muss Jugendlichen ständig sagen, dass sie nicht reinspringen dürfen, Gäste darauf hinweisen, dass Duschen obligatorisch ist und schwangeren Frauen das Baden verbieten – mit vollem Bauch geht bei mir niemand ins Wasser!
Doch mit den Jahren könnte es mir an Abwechslung fehlen. Mit der Tätigkeit als Bademeister ist es wie beim Sex in langjährigen Beziehungen: Man steht immer beim gleichen Becken.
Die Anfrage habe ich dankend abgelehnt. Vorerst bleibe ich ein normaler Badegast. Und da mache ich es wie immer: das Badetuch um die Hüften wickeln und ab ins Wasser. Stört zwar beim Schwimmen, aber wie heisst das Badi-Gesetzt Nummer eins: „d’Wertsache ghöret under s’Tüechli.“