Jetzt habe ich das Geschenk!

Ich bin seit kurzem wieder in einer Beziehung und führe nun zum ersten Mal in meinem Leben einen digitalen Fernbeziehungs-Adventskalender. Wie es in der Beschreibung des PDFs heisst: „Auf euch warten 24 Tage voller Spass und Liebe trotz Distanz!“ Klingt genau so wie es ist: furchtbar anstrengend!

Bereits in der ersten Woche mussten wir uns täglich eine Nachricht schreiben und mitteilen, wofür wir dankbar sind. Was hätte ich nur gemacht ohne ChatGPT? Mit dem letzen Punkt „Du machst mein Leben schöner“ war ich aber nicht ganz einverstanden. Der Adventskalender war ja schliesslich ihre Idee. Sehr gespannt bin ich dann auf die Woche mit den Kuss-Selfies. Was gibts Erotischeres als Selfies von mir mit Duckface?!

Meine negative Einstellung gegenüber Adventskalendern kommt aber nicht von ungefähr. Mein letzter Adventskalender war einer mit Socken. Nicht gefüllte Socken mit Süssigkeiten. Nein. Hinter jedem Fenster versteckte sich eine Socke. Richtig gelesen: nur eine einzelne Socke. Am ersten Dezember eine blaue Socke mit Schneeflocken, am zweiten eine schwarze mit Chlaus-Sujet und am dritten… da riss mir der Geduldsfaden. Ich warte doch nicht 13 Tage, bis ich mir endlich zwei gleiche Socken anziehen kann. Ich öffnete noch am dritten Tag alle Fenster auf einmal. Macht energietechnisch auch viel mehr Sinn – Stosslüften.

Generell bin ich kein grosser Fan von Geschenken. Deshalb habe ich mit meiner Freundin abgemacht, dass wir uns zu Weihnachten nichts schenken. Das hat prima funktioniert, bis sie mir vor einigen Tagen mitteilte, dass sie nun doch sehr gerne ein Geschenk von mir hätte. Ganz beiläufig meinte sie noch: „Ah, kei Druck Fabian, aber i ha scho öpis för di!“ Toll, jetzt fühle ich mich wie ein Song von Queen: Under Pressure.

Wie dem auch sei, ich mache mich jetzt erstmal bereit für den nächsten geplanten Video-Call. Gemäss Adventskalender bin ich heute zuständig für ein heisses Gespräch. Mal schauen wie lange mein iPhone durchhält in der Sauna.