Mein Körper, ein Tempel

Kürzlich brachte jemand das Thema Vorsätze auf den Tisch. Eine Kollegin meinte dann, dass sie im 2024 ihren Körper wie einen Tempel behandeln möchte. Ich finde das eine schreckliche Idee. Ich will doch gar nicht so viele Leute rein lassen.

Was sie aber nicht definierte: Zu welcher Religion gehört der Tempel? Ich möchte nun wirklich keine Moschee sein. Minarette sind ja schweizweit verboten.

Hmm… keine Ahnung wie dies bei der muslimischen Leserschaft ankommt. Werde ich leider wohl auch nie erfahren, die Zeitung wird gelesen im Toggenburg.

Nein, mein Körper ist kein Tempel. Ich möchte nichts mit Opfern zu tun haben. Denn auch ohne diesen Vorsatz verbringe ich schon genug Zeit im ÖV.

Natürlich gibt es auch einfachere Vorschläge. Auf einer Webseite wird empfohlen: „Gönnen Sie sich fürs 2024 einen neuen Look.“ Ja, warum nicht – einfach mal wieder schielen. Oder wie viele andere den Jahreswechsel als Chance nutzen um mit Altem abzuschliessen. Nicht ohne Grund gibt es im Januar überdurchschnittlich viele Trennungen.

Auch wenn es fast endlos viele Möglichkeiten für Vorsätze gibt, erreichen tun wir diese nur sehr selten. Statistisch gesehen scheitern wir bereits im März. Und das ist auch gut so, denn es ist ja nur ein Vorsatz. Wenn wir diesen auch umsetzen müssten, hiesse er Umsatz.

Generell finde ich Neujahrsvorsätze etwas sehr unnötiges. Wenn ich wirklich etwas verändern möchte, warum sollte ich dann bis zum Jahreswechsel warten? Ich kann dies jederzeit tun – ich will einfach nicht.

Ein guter Freund von mir macht dies heuer ganz pragmatisch. Er möchte 2024 nur Dingen nachgehen, die ihn auch früher glücklich gemacht haben. Das habe ich gleich von ihm übernommen. Ich folge jetzt auch seiner Ex-Freundin auf Instagram.

Aber für all jene, die ihren Körper dennoch wie einen Tempel behandeln möchten – aufgepasst! Als katholischer Tempel ist es nicht einfach: Von Jahr zu Jahr weniger Besucherinnen und Besucher und immer zur vollen Stunde läutet ein alter Mann die Glocken.

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