Aus Langeweile

Erst kürzlich stand ich auf Einladung eines Dates zum ersten Mal auf einem Stand-Up-Paddle. Und ich muss zugeben, nach anfänglicher Skepsis war ich echt überrascht. Denn nach dem Aufpumpen paddelte ich raus, stand auf und… just ab diesem Moment wurde es langweilig. Kein Wunder, es ging ja auch von der Horizontalen in die Vertikale. Bei Dates ist es im Idealfall andersrum.

Wie ich festgestellt habe, geht es aber nicht nur mir so. Viele kompensieren ihre Langeweile indem sie auf dem Stand-Up-Paddle Yoga praktizieren. Mir persönlich käme es aber nie in den Sinn, meine Yogamatte durch so ein Brett zu ersetzen. Das passt doch gar nicht vor den Fernseher!

Gut, die meisten Stand-Up-Paddlerinnen und Paddler lösen das Platzproblem ganz pragmatisch. Sie verstauen das Brett 364 Tage pro Jahr in der Garage. Im Endeffekt machen die Bretter also genau das gleiche wie die Nutzerinnen und Nutzer: Sie stehen einfach nur blöd rum!

Der Nachhaltigkeit zuliebe habe ich deshalb beim Ausflug an den See das Stand-Up-Paddle gleich vor Ort gemietet. Als Pfand musste ich lediglich eine ID hinterlassen. Ein schreckliches Konzept wie ich finde, denn es schuf gleich zwei Verlierer. Die Person, die vor dem Shop ihre Portemonnaie liegen gelassen hat, vermisst ihre ID noch immer und ich bin nun in Besitz zweier Stand-Up-Paddles.

Zugegeben, ich habe mehr vom Stand-Up-Paddling erwartet. Denn im Normalfall werden Sachen durch ein Brett verbessert: Rollen werden mit einem Brett zum Rollbrett, ein gewöhnliches Spiel zum Brettspiel und auch Filme sind erfolgreicher mit Brat Pitt.

Seit jenem Tag auf dem See weiss ich aber, Stand-Up-Paddling ist nichts für mich. Der Sport ist mir einfach zu oberflächlich. Und doch, habe ich nun zum ersten Mal in meinem Leben ein Brett aufgepumpt – Ich hoffe nur IKEA kommt nicht auch auf diese blöde Idee.

Etwas positives hat die Trendsportart aber doch. Dank ihr hat sich in den vergangenen Jahren die Anzahl aufrichtiger Schweizerinnen und Schweizer verdoppelt.

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