Vor ein paar Wochen wurde ich wieder einmal aufgefordert an einer Hochzeit einen Schlips zu tragen. Aber ich hasse Krawatten und auch Alternativen kommen für mich nicht in Frage: Fürs Klima möchte ich auf Fliegen verzichten.
Gut, angeblich ist die Krawatte ein Symbol für Macht, Seriosität und Respekt. Das ist aber stark davon abhängig, wo man sie trägt. Eine Krawatte um den Kopf symbolisiert eher zu viel Bier. Und trägt man sie ums Bein, hofft man, dass die Blutung bald stoppt. Als ich zuletzt bei jemanden so die Blutung stoppen wollte, war es jedoch schon zu spät. Obwohl ich ganz fest zuzog, wurde er ohnmächtig – wohl die falsche Herangehensweise bei Nasenbluten.
Auch im direkten Vergleich mit der Fliege zieht die Krawatte den Kürzeren. Denn kein Mensch bezahlt Eintritt, nur um Krawatten zu bestaunen. Ganz anders ist dies bei Fliegen. Die Shows der Chippendales sind meist restlos ausverkauft.
Lustigerweise verdankt die Krawatte ihren Erfolg aber dem französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. Er hat sie bei kroatischen Soldaten entdeckt und sogleich salonfähig gemacht. Hätte ich dies vorher gewusst, hätte ich für die Hochzeit liebend gerne eine Krawatte angezogen. Wie Ludwig XIV hätte ich sie gleich mit Strümpfen, Perücke und Schminke kombiniert – quasi eine Kombination aus Braut und Bräutigam.
Aber sind wir ehrlich, wir Männer brauchen endlich mal wieder eine modische Revolution! Denn gerade an Hochzeiten sind wir in unserer Kreativität extrem eingeschränkt. Heute trägt doch jeder Hose, Hemd, Jackett und Schlips. Einzig mit Socken können wir uns noch voneinander abheben. Um länger in Erinnerung zu bleiben, trage ich die Socken deshalb auch beim Sex.
Auch wenn ich grundsätzlich gegen Krawatten bin, sind sie durchaus praktisch. Gerade im Finanzsektor sollte man meiner Meinung nach auf Casual verzichten und wieder konsequent die Krawattenpflicht einführen. So kann ich in Gesprächen zur Abwechslung endlich auch mal meinen Kundenberater über den Tisch ziehen.